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Walter Größbauer + Claudia Pöchlauer über ihren Film

Wenn in unserer Medienwelt "Indien" auftaucht, wird entweder vom unglaublichen Reichtum einzelner Menschen berichtet - das teuerste Privathaus der Welt, das in Mumbai gebaut wurde, füllte wochenlang unsere Zeitungen - oder von der unglaublichen Armut, von der mehr als die Hälfte der Menschen Indiens betroffen sind. Traumschlösser und Slums sind die textlichen Ingredienzien der westlichen Berichterstattung über Indien. Dazu kommen Wirtschaftsmeldungen der Superlative: größter Waffenimporteur der Welt, Mobilfunkanbieter mit über 500 Millionen Kunden und die Mittelschicht, Indiens Stolz, mit 300 Millionen kaufkräftiger Menschen.
Werden dabei nur Klischees bedient oder gilt, was Indiens erster Ministerpräsident Jawaharlal Nehru einmal gesagt hat: "Ich habe versucht, Indien zu verstehen. Leider muss ich zugeben, dass mir das nie gelungen ist."

Seit 2009 bereise ich den Subkontinent mit der Kamera um mir ein persönliches Bild Indiens und seiner Menschen zu machen. Eine adäquate Möglichkeit dafür ist der "Einstieg" beim zweitgrößten Arbeitgeber der Welt, den "Indian Railways".
Sie ist der Ort an dem wir Menschen kennenlernen und mit ihnen ins Gespräch kommen, weil im Abteil Raum und Zeit vorhanden ist, um Vertrauen und Intimität zu schaffen, um in ihre Welt zu blicken, in ihr Leben, ihre Hoffnungen und Träume.
Mit einigen verlassen wir den Zug, wenn sie am Ziel ihrer Reise angelangt sind und begleiten sie ein Stück ihres Weges, weil diese Spontaneität ungeahnte Authentizität schafft.

Diese Vorgehensweise entspricht dem langgehegten Wunsch, einen Film zu machen, in dem als weiterer Co-Regisseur der Zufall agiert. Wohl wissend, dass Film bedeutet, Geschichten zu erzählen, wollten wir diese passieren lassen, ohne allzu viel einzugreifen. Ihnen nicht unsere Wünsche und Begehrlichkeiten aufzwingen, sondern sie mit leichter Hand lenken und uns dabei selbst führen lassen. Von der jeweiligen Situation, von ihren Protagonisten.

Unser Begleiter, Übersetzer und Guide auf der Bahn-Reise, ist ein junger Inder, der schon in "Next Exit Nirwana" als Sympathie tragender Erzähler fungiert hat. Diesmal wird er zur Hauptfigur, auf dem Weg durch seine, ach so fremde, Heimat. Auch für ihn beginnt ein Abenteuer, auf das er sich, von unserem Enthusiasmus angesteckt, neugierig und leidenschaftlich einlässt.

So zu arbeiten bedeutet intensives Reisen durch die Zeit, durch die indische Gesellschaft, die Geschichte und durch Landschaften voller Gegensätze, von der Hauptstadt Delhi durch die Wüsten Rajasthans bis zum mediterran anmutenden und tropischen Süden. Das Ergebnis hat uns berührt, erheitert, begeistert. Wir haben das "normale" Indien, nicht der Extreme, kennen und schätzen gelernt. Aufregend genug und für uns als Menschen und FilmemacherInnen ein bedeutender Einschnitt. Danach ist nichts mehr so wie es war.

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